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Bahnsport aktuell SBM Herbst 2023



Volles Haus, gute Stimmung und eine laaange Feier

56 Motorsportler, 20 Veranstaltungen – so sah er aus, der Rahmen der Süddeutschen Bahnmeisterschaft (SBM) 2023. In der Berghauptener Schlosswaldhalle feierten mehr als 200 Fahrer, Angehörige, Fans und Vertreter von Veranstaltern und aus Verbands- und Lokalpolitik die Sieger der acht Klassen. Und sie erlebten auch den einen oder anderen Abschied und (vize)weltmeisterliche Stimmen.

Ein einfaches Jahr hat der MSC Berghaupten mit Sicherheit nicht hinter sich. „Eigentlich wollten wir mit der Austragung der Ehrungsfeier der Süddeutschen Bahnmeisterschaft damit unserem Ehrenvorsitzenden Hermann Armbruster eine Freude machen“, sagte MSC-Vorsitzender Christian San Millan. Der „Vater der SBM“ ist aber, wie auch MSC Berghaupten-Rennleiter Thomas Gallus, im Laufe des Jahres verstorben.

Es sei etwas Besonderes, wenn am Ende einer Saison die Fahrer ihre Preise erhalten, bemerkte Günter Benz, Berghauptens stellvertretender Bürgermeister. Für SBM-Vorsitzenden Josef Frohnwieser war es eine große Freude, mit mehr als 200 Personen eine stattliche Anzahl an Gästen in der Schlosswaldhalle begrüßen zu dürfen. Selbst aus dem hohen Norden waren einige angereist. „2023 war für uns Veranstalter eine relativ erfolgreiche Saison und wir haben guten Sport und einen guten Zuschauerzuspruch erfahren“, sagte Frohnwieser. Allerdings habe man mit dem Tod von drei aktiven Fahrern auch die Schattenseiten des Sports erleben müssen.

Bei der SBM haben sich 56 Fahrer eingeschrieben. Frohnwieser: „Erfreulich ist, dass sich zu Beginn des Jahres wieder mehr Jugendliche für den Motorsport interessierten und die Saison durchgezogen haben.“ Auch in der Organisation der SBM gab es mit dem Tod von Hermann Armbruster und insbesondere auch von Thomas Gallus, der im SBM-Vorstand für die Auswertung der Ergebnisse zuständig gewesen ist, schmerzliche Verluste: „Die Probleme waren zum einen technische mit der Homepage und zum anderen sind wir mit der Ergebnismeldung nicht weitergekommen, die holprig gewesen ist - und gleichzeitig eine große Herausforderung.“

Frohnwieser verabschiedete aus dem Kreis des Vorstandes Schatzmeister Klaus Dudenhöffer, dem er seine Hochachtung zollte. „Für mich schließt sich in Berghaupten der Kreis“, sagte Dudenhöffer. Dort hatte er seine SBM-Funktionärslaufbahn 20 Jahre zuvor begonnen, dort hörte er nun auch auf. Danach gehörte den Siegern die Bühne. Angefangen von den Jüngsten mit großem Stolz auf die überreichten Pokale bis hin zu Langbahn-Weltmeister Martin Smolinski sprachen sie mit den Moderatoren Rüdiger Stadel und Susi Weber über die abgelaufene und kommende Saison. Da war beispielsweise vom Gespann Manuel und Melanie Meier zu erfahren, dass 2024 die letzte gemeinsame Saison werden wird, eine Nachfolge im Beiboot aber in Sicht sei, von Dennis Helfer, dass er der B-Lizenz erhalten bleibt oder von Martin Smolinski, dass die Verteidigung des Titels 2024 zu seinen wichtigsten Zielen gehört. Jörg Tebbe, der als Gast aus dem Norden nach Berghaupten kam, erzählte von der Nachwuchsförderung im Norden, für die er sich auch persönlich engagiert. Markus Brandhofer ließ die Gäste noch einmal an seinem Europameistertitel teilhaben, wo es im B-Finale einige Positionskämpfe gab und er „Zefix, ich bin vorbei“ schließlich doch als Zweiter ins alles entscheidende Finale einzog – und sich dort sein Eindruck „Ich kann sie schlagen heute“ eindrücklich bestätigte.

In seinem Schlusswort appellierte Josef Frohnwieser an die Juniorenfahrer, dass Beharrlichkeit und der nötige Ernst, mit dem der Sport betrieben werden muss, nötig sind, um am Ende auf einem erfolgsversprechenden Niveau, auf dem beispielsweise Martin Smolinski angelangt ist, anzukommen. Die Rennfahrer bezeichnete Frohnwieser als die „Mitarbeiter“ der Veranstalter, die wiederum alles dafür tun, um Veranstaltungen zu stemmen – und dies auch finanziell hinzubekommen. Dann aber wurde – in der Halle und an der Bar – bis in die frühen Morgenstunden fröhlich gefeiert. 2024 werden die Meister und Platzierten in Pocking geehrt – aller Voraussicht nach am 23. November.

Neuerungen, Airfence - und Zufriedenheit im Rückblick

25 Personen und damit auch Vertreter aus 13 stimmberechtigten Vereinen waren bei der SBM-Tagung in Berghaupten Mitte November dabei. Der Blick zurück in die abgelaufene Saison gestaltete sich – sieht man von den Todesfällen auf und neben den Rennbahnen ab – überwiegend positiv. Neuerungen aus dem Bereich der FIM kamen ebenso zur Sprache wie die Entwicklung des APD-Verleihs – und wie der schwierige Umgang mit den Gema-Gebühren.

„Wir haben 2023 ein ereignisreiches Jahr erlebt“, schickte SBM-Vorsitzender Josef Frohnwieser voraus. In der zweiten kompletten Rennsaision nach der Pandemie bekamen die Veranstalter allerdings nicht nur viele Höhepunkte geboten, sondern mit den drei tödlichen Unfällen der Aktiven Wolfgang Henselak, Florian Niedermeier und Peter Maurer und dem Tod anderer ehemaliger Fahrer und dem Bahnsport nahestehenden Personen auch die gesamte Tragweite des Sports zu spüren. Aus Sicht der SBM besonders schmerzlich war das Ableben von SBM-Vorstandsmitglied Thomas Gallus, der für die SBM-Auswertung zuständig gewesen ist und eine entsprechend große Lücke hinterließ. Ungeachtet dessen konnten, von zwei Absagen (Heringen, Herxheim) und zwei Abbrüchen (Berghaupten, Herxheim) abgesehen, nahezu alle Veranstaltungen durchgeführt werden. „Sportlich und finanziell können wir zumindest zufrieden sein“, sagte Frohnwieser. Diesen Eindruck vermittelten überwiegend auch die Veranstaltervertreter in ihren Berichten. Probleme bereitete mancherorts nicht nur die Wasserentnahme aus offenen Gewässern, sondern auch das Fehlen von Funktionären, wie beispielsweise den lizenzierten Umweltbeauftragten. „Kümmert euch, wenn ihr im Verein jemanden habt, der das machen könnte“, empfahl Frohnwieser.

Kümmern müssen sich Nord- und Süddeutsche Vereine auch um die Airfences, die in der vergangenen Saison 20-mal, darunter zweimal im Ausland, verliehen wurden. Klar ist jetzt schon: Durch die Erhöhung der Straßenmaut werden auch die Logistikkosten steigen, die 2024 auf die Veranstalter umgelegt werden müssen. Und, so Heiko Zeiter: „Man sieht nach fünf Jahren durch den ständigen Auf- und Abbau schon, dass die APD beansprucht sind.“ Die von der SBM bereits im Vorjahr beschlossene Erhöhung der Ansparraten wurde im Vorjahr von der NBM nicht mitgetragen und daher auch im Süden ausgesetzt. Auch 2023 sind die Nordvertreter – dies ergab eine Nachfrage nach der eine Woche nach dem Süden stattfindenden NBM-Veranstaltertagung – nicht bereit, die Summen zu erhöhen. „So, wie wir momentan aufgestellt sind, haben wir eine Deckungslücke“, sagte Frohnwieser bei der SBM-Tagung. Die derzeitige Diskussion, ob APD auch auf Bahnen mit Auslaufzonen eingesetzt werden sollen oder müssen, hätte laut dem stellvertretenden SBM-Vorsitzenden Joachim Ohmer gegebenenfalls zur Folge, dass Ende 2025 nicht „nur“ die dann wegen der auslaufenden Homologation vorhandenen Airfences ausgetauscht, sondern rund 800 Meter zusätzlich angeschafft werden müssten. 

Im Bereich „Neuerungen“ war beispielsweise zu erfahren, dass Landshut anstelle von Teterow den deutschen Speedway Grand Prix ausrichten wird. Der DMSB erhält für das Langbahn-WM-Challenge, das am 16. Juni in Mühldorf über die Bühne gehen wird, drei Startplätze (plus zwei Reserveplätze). Beim „Longtrack of Nations“, der Team-Weltmeisterschaft, entfällt bei sonst unveränderten Rahmenbedingungen künftig der Lauf um Bronze. Innerhalb des DMSB wurde eine neue „Prädikats-Kombination“ geschaffen, die besagt, dass die Langbahn-Meisterschaften Solo und Seitenwagen jeweils mit dem Bahnpokal der anderen Klasse und über Kreuz ausgetragen werden. 2024 werden Hertingen und Pfarrkirchen Austräger der jeweiligen Veranstaltungen sein. Beschäftigt hat sich die SBM-Tagung auch mit den Gema-Gebühren. Die Veranstalter sind über den Rahmenvertrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und die mit unterzeichnenden Verbänden an die Gebührenordnung angeschlossen, in denen dem DOSB und damit auch den Veranstaltern eine 20-prozentige Ermäßigung eingeräumt wird. Für den SBM-Vorstand ist es nicht vorstellbar, dass SBM und NBM höhere Rabatte aushandeln könnten. Thomas Schiffner empfahl, gegebenenfalls auch bei den jeweiligen Städten und Gemeinden nachzufragen, die ihrerseits Verträge mit der Gema haben.

Wiedergewählt wurden Vorsitzender Josef Frohnwieser, Sascha Dörner (Beisitzer Jugend- und Juniorenbereich) und Manuel Koch (Beisitzer Printmedien). An die Stelle des ausgeschiedenen Schatzmeisters Klaus Dudenhöffer rückt für die kommenden beiden Jahre der bisherige Kassenprüfer Heiko Zeiter. Nötig wurde, nach dem Tod von Thomas Gallus, auch die Besetzung des Beisitzers EDV, den Andreas Rauch (zunächst für ein Jahr) übernimmt. Unterstützt wird er dabei von Reiner Armbruster. Neuer Kassenprüfer ist Uwe Hofbauer.

 

 

Nationale Prädikate 2024

Alle Termine unter Vorbehalt und nach Stand 27. November 2023

1. Mai: Speedway Paar Cup in Brokstedt

3. August: dmsj-Prädikat PW50 und Junioren in Wolfslake

17. August: Langbahn-DM Solo und Bahnpokal Seitenwagen in Hertingen

8. September: DMSB-Meisterschaft Seitenwagen und Bahnpokal Solo in Pfarrkirchen

21. September: Speedway-DM in Pocking

5. Oktober: dmsj-Meisterschaft in Abensberg

Oktober: Speedway-DM U21 in Güstrow


Speedway-Bundesliga: 28. April, 14. Juli und 13. Oktober: Olching, 8. Juni, 13. Juli und 17. August: Stralsund, 21. September Wolfslake, 2. Oktober: Güstrow

Speedway-Team-Cup: 13./14. Juli Diedenbergen, 8. September Olching


SBM Endstände:

I-Lizenz Solo: 1. David Pfeffer, 2. Marcel Dachs, 3. Daniel Spiller, 4. Julian Bielmeier, 5. Martin Smolinski, 6. Michael Härtel, 7. Mario Niedermeier, 8. Erik Riss, 9. Max Dilger.

I-Lizenz Seitenwagen: 1. Markus Brandhofer/ Sandra Mollema, 2. Imanuel Schramm/ Nadin Löffler, 3. Markus Venus/ Markus Eibl, 4. Manuel Meier/ Melanie Meier, 5. Raphael San Millan/ Benedikt Zapf, 6. Marco Hundsrucker/ Florian Niedermeier, 7. Achim Neuendorf/ Johannes Schnaitter, 8. Andreas Horn/ Jack Düringer, 9. Patrick Zwetsch/ Victor Caric.

Nationale Lizenz Solo: 1. Dennis Helfer, Dominik Werkstetter, 3. Sebastian Adorjan, 4. Magnus Czekely, 5. Sebastian Trapp, 6. 6. Ralf Herhaus, 7. René Hasenfratz, 8. Lukas Tusch, 9. Ernst Frank.

Nationale Lizenz Seitenwagen: 1. Fabian Müller/ Peter Maurer (+), 2. Jens Lorei/ Ralf Bittner, 3. Thomas Buß/ Alexander Herrmann, 4. Ronald Gerlach/ Sindy Viràgos.

U 21: 1. Mario Häusl, 2. Patricia Erhart, 3. Toni Eichhorn, 4. Sebastian Adorjan, 5. Cyrill Hofmann, 6. Jenny Apfelbeck, 7. Maximilian Troidl, 8. Erik Bachhuber.

Junior C: 1. Kacper Cymerman, 2. Tim Widera, 3. Maximilian Gammel, 4. Tim Arnold.

Junior B: 1. Anton Keller und Duncan Pfeiffer, 3. Franziska Kober, 4. Kiara Reiffert, 5. Simon Steil, 6. Thomas Eiba.

Junior A: 1. Nikodem Moskal, 2. Bastian Limmer, 3. Johannes Schranner, 4. Tim Luca Müller, 5. Emilian Fischer, 6. Niklas Seemann, 7. Hanna Arnold.

Sonderehrungen:  Martin Smolinski (Langbahn-Weltmeister), Markus Brandhofer/ Sandra Mollema (Europameister), Kacper Cymerman (Deutscher Jugend-Bahnsport-Meister, Junioren C bis 250 ccm).

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